Dr Fabian Schmidt ist Mitarbeiter im neu gegründeten GWP Chipcheck Labor und steht uns für ein Interview zur Verfügung.
Er ist Chemiker und für die Verfahrensentwicklung im Bereich Qualitäts- und Funktionstest als auch für das Validierung von Normprüfungen zuständig.
Herr Schmidt, was verbirgt sich hinter dem Namen „ChipCheck“?
Dr. Fabian Schmidt: Hinter unserem neuen Labor „ChipCheck“ verbirgt sich ein Prüflabor für elektronische Baugruppen und Halbleiter. Die Prüfungen spielen eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit elektronischer Geräte. Durch den Einsatz diverser Prüfverfahren können Hersteller und Verbraucher das Risiko von gefälschten oder falsch ausgelegten Bauteilen minimieren und zudem sicherstellen.
Warum gründet die GWP gerade jetzt das ChipCheck-Labor?
Dr. Fabian Schmidt: GWP ChipCheck ist unser Beitrag zur Stärkung der Europäischen Innovationskraft im Halbleiterbereich. Die Halbleiterindustrie in Europa hat in den letzten Jahren eine bedeutende Entwicklung erfahren. Europa ist einer der weltweit führenden Standorte für die Halbleiterherstellung und verfügt über eine breite Palette von Unternehmen, Forschungsinstituten und Bildungseinrichtungen, die in diesem Bereich tätig sind. Die Europäische Union hat erkannt, dass die Halbleiterindustrie eine strategische Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in Europa hat. Daher wurden Initiativen gestartet, um die Halbleiterforschung und -entwicklung in Europa zu stärken. Trotz des starken Wettbewerbs aus Asien, insbesondere aus Ländern wie China, Japan, Südkorea und Taiwan, behält Europa seine Position als wichtiger Akteur in der Halbleiterindustrie bei und strebt an, seine technologische Führungsrolle weiter auszubauen.
Wem wird das „ChipCheck“ nutzen und wie?
Dr. Fabian Schmidt: Hauptadressaten reichen vom produzierenden Mittelstand bis hin zu größeren Konzernen. ChipCheck kann einerseits Chip-Hersteller dabei unterstützen die Qualität, Funktionalität und Zuverlässigkeit von Halbleiterbauteilen zu überprüfen und zu optimieren. Andererseits können wir Firmen in der Elektronik-Brache dabei unterstützen, die passenden Bauteile für ihre Anwendungen zu finden und durch Tests Belastbarkeiten überprüfen. Dies geschieht mittels zerstörungsfreier Verfahren für beispielsweise Serientests als auch zerstörerisch über stichprobenartige Untersuchungen im Schadensfall.
Was ist das Alleinstellungsmerkmal von ChipCheck?
Dr. Fabian Schmidt: Begleitet werden unsere Verfahren durch eine aktive Zusammenabreibt und Überschneidungen mit weiteren Laboren der GWP wie Analyticum, Werkstofftechnik und Umweltsimulation. Hier können wir eine Vielzahl an Normprüfungen durchführen und optimieren, aber auch eigene Hausverfahren entwickeln, welche auf effiziente und belastbare Weise Informationen über den Sachverhalt liefern. Selbstverständlich werden in enger Absprache mit unseren Kunden auch individuelle Methoden entwickelt, um zielgerichtet Probleme oder Anforderungen erforschen und überprüfen zu können. Besonders ist hier die Originalitätsprüfung und bestromte Umweltsimulation zu nennen.
In ChipCheck steht das „Check“ unter anderem für Plagiatsprüfungen? Welche Relevanz haben solche Checks?
Dr. Fabian Schmidt: Die Halbleiter-Originalitätsprüfung bezieht sich auf den Prozess der Überprüfung der Echtheit von Halbleiterbauteilen. Aufgrund des hohen Werts und der weit verbreiteten Nutzung von Halbleitern gibt es leider auch einen Markt für gefälschte Produkte. Diese Chips können minderwertig sein, nicht den angegebenen Spezifikationen entsprechen und potenzielle Sicherheitsrisiken darstellen. Daher ist es für Hersteller, Händler und Verbraucher von entscheidender Bedeutung, die Echtheit von Halbleiterbauteilen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie die erwartete Qualität und Leistung über die gesamte Produktlebensdauer bieten.
Welche analytischen Methoden entwickelt GWP „ChipCheck“ neben Originalitätsprüfungen?
Dr. Fabian Schmidt: GWP-Chipcheck entwickelt ein breites Leistungsspektrum an Normprüfungen und individuellen Hausverfahren. Dazu zählen etwa auch Lebensdauertest und Umweltprüfungen. Dies erlaubt Einblicke, um die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Halbleiterbauteile unter realen Betriebsbedingungen zu bewerten. Dabei werden die Chips über einen längeren Zeitraum einer hohen Belastung ausgesetzt, um Alterungsprozesse zu simulieren und potenzielle Fehler oder Ausfälle zu identifizieren. Halbleiter müssen auch Umweltbedingungen wie Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Vibrationen und chemischen Einflüssen standhalten. Diese Tests werden durchgeführt, um die Robustheit und Stabilität der Chips unter verschiedenen Umgebungsbedingungen zu überprüfen.
Wir bedanken uns für das Interview.
Max Diedering
Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Marketing